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Condition: Wie neu. 334 Seiten. Selten ! Einband gering berieben und bestossen. Mit offener Rechnung versenden wir gerne an Bibliotheken und Institutionen, Schulen, Universitäten etc. Sprache: Deutsch Gewicht in Gramm: 550 14,5 x 20,5 cm, illustrierter O-Karton. Seller Inventory # 23428
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Seller: Verlag Dr. Kovac GmbH, Hamburg, Germany
Softcover. Condition: neu. 1. Auflage. Schriften zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Band 10 338 pages. Als am 10. Juni 1849 der "Schillingsverein für Freiwohnungen" in Hamburg gegründet wurde war nicht abzusehen, daà dieser der Wegbereiter für die noch heute grà Ãte Stiftung für Freiwohnungenin der Stadt werden sollte. Wohlhabende Bürger mit einem ausgeprägten Sinn für das Gemeinwohl hatten seit Jahrhunderten eine hohe Zahl von Gebäuden mit kostenlosen Wohnungen gestiftet, um damit bestimmte Bevà lkerungsgruppen vor der Verarmung zu bewahren. Diese Einrichtungen stellten eine bedeutende Gruppe in der vielgestaltigen Stiftungshauptstadt dar, deren Entstehung stets gefà rdert wurde. Die jüdischen Initiatoren dieses Vereins hingegen, überwiegend Kaufleute und einige Akademiker, erfuhren zunächst erhebliche Widerstände von Seiten der Instanzen, bis sie ihre Stiftung etablieren konnten. Diese sollte mit konfessioneller Parität, demokratischer Mitbestimmung und auf Expansion ausgerichtet eine neue Richtung im Stiftungswesen einschlagen, fernab der herkà mmlichen patriarchalischen Prinzipien. Den Beschluà hatten die Gründer im Februar 1849 gefaÃt, als infolge der Märzrevolution die bürgerliche Gleichstellung der Juden in der Hamburger Verfassung verankert worden war. Für dieses Ziel hatten sich die neuen Bürger in der jüdischen und der politischen Reformbewegung engagiert und wollten nun diesen bedeutenden Fortschritt im Emanzipationsprozeà mit ihrer Stiftung würdigen. Die Allgemeine Armenanstalt und maÃgebliche Behà rden erhoben letztlich Einsprüche aus Konkurrenzfurcht und wegen einer vermeintlich politisch-revolutionären Intention, wobei auch antijüdische MiÃtà ne aufklangen. Jedoch hielten die Urheber an ihrem innovativen Stiftungskonzept mit Vereinselementen fest und fanden dabei auch wie vorgesehen Unterstützung im liberalen christlichen Bürgertum. Zwei Jahre später bezogen dann sechs jüdische und sechs christliche Familien das erste Stift der "Stiftung zum Andenken an die bürgerliche Gleichstellung der Hamburger Israeliten", seit 1876 die "Vaterstädtische Stiftung". Als der Wohnungsmangel zur Zeit der Urbanisierung dramatisch anstieg wurde der Ausbau auf schlieÃlich elf Stifte vorangetrieben. Die Verwaltung der mehr als 500 Wohnungen mit über 600 Bewohnern und bis zu 1200 Mitgliedern organisierte der Vorstand effektiv wie das Management eines Unternehmens. Bemerkenswert war vor allem, daà dieser Ausbau nicht aus einem hohen Stiftungskapital erfolgte, sondern eher gemäà modernem Fundraising. Mà glich wurde die Vergrà Ãerung erst durch die Spenden und häufig beträchtlichen Zustiftungen aus dem jüdischen Bürgertum, für das die Stiftung als Monument der Gleichstellung auch eine ideelle Bedeutung hatte. Die biographischen Skizzen aller 75 Vorstandsmitglieder, darunter prominente Vertreter des jüdischen und christlichen Bürgertums, zeigen darüber hinaus ein hohes gemeinnütziges Engagement auf. Dessen Vielfalt weist netzartige Verflechtungen mit Schnittmengen zwischen Juden und Christen, aber auch signifikante Abweichungen auf. Der herausragend hohe Einsatz der jüdischen Administratoren für traditionelle und säkulare wohltätige Ziele spricht dabei für eine dauerhafte Bindung an die Normen der jüdischen Sozialethik. Diese moderne Bürgerstiftung hatte viele Wohltäter zum Stiften animiert und genoà 1933 ein hohes gesellschaftliches Ansehen. Von den schärfer werdenden antijüdischen MaÃnahmen wurde jedoch auch diese Stiftung betroffen und die verhängnisvollen Umstände der "Arisierung" im Jahr 1938 schnitten die wohltätige, demokratische Tradition ab; Menschen und Gebäude wurden separiert in "jüdisch" und "arisch". Die einzelnen für Juden bestimmten Stifte, sogenannte "Judenhäuser", muÃten zum Zwangsaufenthalt vieler jüdischer Menschen vor ihrer Deportation werden, womit ihre eigentliche Bestimmung in ihr Gegenteil pervertiert wurde. 1945 wurde dann trotz aller menschlichen Tragà dien an eine brachgelegene, positive Tradition angeknüpft, die das Hamburger Stiftungswesen wesentlich bereichert hat. Seller Inventory # x2797
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